MARLBOROUGH

Wellington 0005Marlborough. Was für ein verheissungsvoller Name. Gibts die Zigaretten hier billiger? Und überhaupt, wie schreiben sich diese roten Glimmstaengel eigentlich? Egal, zurück zum Programmpunkt. Wellington haben wir hinter uns gelassen und somit auch die erste der vielen Etappen, die noch vor uns liegen. Nordinsel, abgehakt. Was bleibt sind endlos viele schöne Momente und Erinnerungen. Wellington an sich war schnuckelig. Wie Auckland am Wasser gelegen, zwar sehr windig, aber sonnig. Haben direkt am Hafen neben der Fähre geparkt, mit Übernachtungsmöglichkeit. Schon witzig, da ist man nun der coolsten kleinen Hauptstadt so nahe, geht aber trotzdem um 10 Uhr in die Kiste. Vor einigen Jahren hätte man das frühe Aufstehen wohl ignoriert und sich stattdessen ins Nachtleben gestürzt. Muss wohl an den hohen Alkoholpreisen liegen. Nur daran… Stattdessen sind wir tagsüber durch Wellington stolziert. Das sechsstöckige! Nationalmuseum war umwerfend und mit allen technisch-multimedialen Wassern gewaschen. Paar Galerien ham wa auch noch mitgenommen, mehrere Kaffeepitstops eingelegt, Besorgungen erledigt und aus die Maus.

Die Fähre lief mit zweistündiger Verspätung aus. Aber das Internet war immerhin umsonst und die Ledersofas mehr als bequem. Nach drei Stunden bemühen wir uns an Deck und fühlen uns wie staunende Hobbits, die via Boot ins Elfenland einlaufen. Saftig bewachsene Hänge, die in den Ozean stürzen. Auf die Liste der „megasupadubaoberhammermundauf-Farben“ müssen wir neben grün wohl noch eine setzen. Blau. Blau kann auch anders sein. Dunkelgrüntürkiseisblau wäre eine akzeptable Nuance. Heiki sagte zwar, Dörte sollte einfach mal ihre Sonnenbrille absetzen, dann gäbe sich das schon. Aber letztere bleibt dabei und ist verliebt.
Fa_hre 0001Fa_hre 0018Fa_hre 0012Marlborough also. Muschelfarmen auf dem Wasser, Weine am Land, ein freundliches Klima und jede Menge Küste. Wir machen uns auf den Weg nach Havelock, einem der Ausgangspunkte, um die berühmten Fjorde zu erkunden. Schon während der kurzen Autofahrt über den vollmundig klingenden Queen Charlotte Drive freuen wir uns wie Bolle über uns, die Aussicht und das Leben. Dieses Spektakel müssen wir uns mit einem Boot anschauen. Die Marlborough, Kenepuru und Pelorus Sounds sind ein Labyrinth von Meeresarmen, Landspitzen, Bergkämmen und Stränden. Das Ausmaß dieses Wasserwirrwars können wir von unserer reizenden Serpentinenstrasse schon erahnen. Traumhafte Fotomotive. Die geologische Erklärung übrigens ist nahezu dröge im Vergleich zur Entstehungsgeschichte, so wie sie die Maoris sehen. In der Schule lernt man, dass Gletscher während der Eiszeit die schmalen Täler aushöhlten, in die nach dem Abschmelzen selbiger das Meerwasser einströmte. Bei den Maoris klingt es spannender: Der Legende nach soll Kube, der maorische Entdecker Neuseelands, von einem gigantischen Oktopus angegriffen worden sein. Der hat sich am obersten Zipfel der Südinsel festklammern wollen und so tiefe Kratzspuren, sprich Gräben, hinterlassen. Macht Sinn, wenn man sich die Karte anschaut. Ahh, fast vergessen, unterwegs haben wir auch unseren ersten Kiwi gesehen. Zumindest, wenn es diesmal nach Heiki ginge. Fast haben wir unser Leben aufs Spiel gesetzt. Denn wenn man schon mal son scheuen Waldläufer bei Tageslicht auf der Strasse sieht, kann man auch mal eben direkt auf der Spur auf die Klötzer treten und Fotos schiessen … 😉 Es haben sogar Locals angehalten und gefragt, ob alles in Ordnung wäre. Lange Rede, kurzer Sinn. Stellte sich – nach ausführlicher Google-Recherche, wohl gemerkt – heraus, dass es ein anderes fluguntaugliches, äußerst hinterlistiges, Waldhuhn gibt, dass sich gerne als Kiwi ausgibt. Weka heisst der Strolch, sieht fast genauso aus, nur der olle Schnabel ist kürzer.
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Also Havelock, dem Tor zum Pelorus Fjord. Um noch einmal die Fakten zu bemühen, aber das muss man sich einfach mal verinnerlichen: Er ist nur 42 km lang, hat aber eine Küstenlänge von 379 km! Das Strassennetz jeder asiatischen Grossstadt ist n Sch.. dagegen. Wir haben am Tag 1 zunächst einmal Bock auf Bewegung. Lange nicht mehr gewandert, also flott los und beim ersten Wanderschild angehalten. Hoch zum Viewpoint, hin und zurück 4 Stunden, schaffen wir doch locker in 3. Anderthalb Stunden nur bergauf durch den Wald gekrochen…. Alter Schwede. DAS aufjedenfall nennt sich Bewegung. Aber Ankommen ist immer wieder herrlich…. Der Pelorus Fluss übrigens ist, man staune, auch in Herr der Ringe zu sehen. Wenn wir es richtig interpretieren, ist es die Szene, wo Liv Tayler Frodo die schwarzen Reiter vom Hals hält. Naja, so haben wir den Tag damit verbracht, Farne zu besteigen und über Wurzeln zu stolpern. Waidmannsheil, quasi. Morgen heisst es „Ahoi“.
Havelock 0041IMG_20141022_070551Havelock 0037Havelock 0044Havelock 0035Havelock 0031Havelock 0026Guten Morgen, Mister Postman. Wir düsen einen Tag lang mit dem Postschiff durch das Wasserlabyrinth vom Pelorus Sound. Sechs Stunden auf dem Wasser und den Kopp so richtig frei kriegen. Mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen. Wir genießen die Szenerie, atmen tief die Luft ein und üben uns im authistischen Schweigen. Was soll man da auch gross die Stille stören. Das mit dem Postmann ist übrigens wörtlich zu nehmen. An den Stegen stehen die „Eremiten“ bereits und warten sehnsüchtig auf Neuigkeiten. Familien, die manchmal schon in sechster Generation dort irgendwo in den Meeresarmen leben und vom Farmland, der Viehwirtschaft oder dem Muschelanbau leben. Keine Straße, kein Auto, aber jeder hat ein Boot. Mal schnell zum Supermarkt rennen, weil man Salz vergessen hat, is nicht. Nur eines will nicht aus den Kopf. Die gleiche Show irgendwo, sagen wir mal im Amazonas, und wir hätten wahrscheinlich tausende Fotos geschossen. Aber so sind es ja nur ganz normale weisse Leute mit Jeans. Fehlt irgendwie der native Indio Charme… Bescheuert….

Fazit: Schön ist’s, wenn’s schön ist.
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8 Gedanken zu „MARLBOROUGH

  1. Hallo meine Süßen. . Bin gerade auf der Heimreise von meinem Wettkampf und bin wieder beeindruckt von eurem Erlebnissen und Fotos. Kussis

  2. Dörti das ist ja mal n andere Nummer v Reisen mit Plan u Elan u Internet wos nur geht. Freu mich dass es so gut läuft.weitet Mädels schrubbt für uns die Kilometer u du hau in die Tasten. lg von der Milchpipeline nu hab ich wenigstens was zu tun wenn der Lütte mir d Haare v Kopf saugt;-)

    • Tobi, immer fleissig weiter lesen…Ideale Kiecherlektuere fuer dich so zwischen dem Schnabel aufreissen, oder? Wir erleben und tippen fleissig weiter… Is schon fast wie n Parttime job… alle zwei Tage verbringen wir, je nach Connection, Stunden im Internet. Und ich schreibe und schreibe. Is ja auch kein Fernseher da. Aber das mit der Technik, da haste Recht. Wirr ham allet, vom I-phone ueber Tablets ueber Travel Sim Card ueber Navi…. Tsss, schoene neue Welt,
      es knutscht dich Doerti

  3. ps:Dörti es ist nicht das Alter was einen um 22h schlafen gehen lässt, sondern was du den Tag über tust und ob es dich glücklich macht.;-) wink mit der Zaunlatte:-)

  4. Wie immer sind wir begeistert von den Bildern und euren texten. Bei den farben der natur muss man wirklich die sonnenbrille weglassen und begreift trotzdem nicht, dass es wirklichkeit ist. Hier ist mittlerweile grau die farbe des tages.lg

    • Volki, schone das zu hoeren. Wir erleben und tippen fleissig weiter. Es knutschen euch Heiki und Doerti.
      PS> Kriegt ihr eigentlich eine Benachrichtigung, wenn wir auf eure Kommentare antworten?

  5. He ihr Süßen. Alle Antworten von euch stehen genauso im Blog wie unsere Kommentare. Lässt es euch weiter gut gehen.

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