BYRON BAY/BRISBANE

Byron Bay, Tallow Beach
Weiter nach Byron Bay, die SupaDuba-Hippster-Surf-Dude-Destination schlechthin. Surfen ist zwar überall der Volkssport, aber in Byron Bay legendär.

Zuckerrohr-Felder dominieren unsere Flanke, unterbrochen von mehr oder weniger kleinen und großen Flüssen. Wozu braucht man eigentlich Zuckerrohr? Wieder eine Wissenslücke entdeckt. Außer Schnaps und Zucker fällt uns nur noch Futtermittel ein… Nach dem Meer recken wir unsere Hälse vergeblich. Die meiste Zeit donnern wir über den Pacific Highway. Für Heiki zwar ideal. Fährt sich einfach. Doch vermissen wir die neuseeländischen Reiserouten, wo die Fahrt an sich schon das Highlight des Tages bildete. Auch – da wir gerade den Nörgelmodus eingestellt haben – sind die Wälder bisher etwas weniger fruchtig und frisch. Eukalyptus dominiert, alle anderen Bäume sind zwar gross, aber unauffällig. Mit Ausnahme der Jacarandas, riesengrosser Bougainvillea-Bäume und einem feuerroten Gewächs, die ordentlich Stimmung in die Bude bringen. Als ob der australische Stolz unsere Gedanken lesen könnte, schüttelt die Landschaft nach zwei Stunden einige Asse aus dem Ärmel. Wir dürfen den Highway verlassen, um über eine der sogenannten Tourism Drives etwas Landluft zu schnuppern. Kurz nach Ballina sehen wir dann endlich auch das Meer und unsere geliebten Look-Out-Schilder, wo man ordentlich auf die Bremse treten kann, um Fotos einzufangen und die Aussicht zu geniessen. Endlich präsentiert sich auch der Wald, wie man es von ihm als anständigen südländischen Burschen erwartet: Tropisch, vielleicht auch mit einem sub davor… Uns isses wurscht. Er ist bezaubernd, dicht, von Palmen und anderem exotischen Blattwerk besiedelt. Und er duftet. Sehr gut, sagt Heiki. Es ist ohnehin schwül. Es riecht warm, nach Regen, Meer und Sommer. Wundervoll. Auch den Vorgärten haftet diese Exotik an, ebenso unserem Campingplatz, auf dem es darüber hinaus von Vögeln wimmelt. Das andauernde Solo im Orchester aber nehmen die Zikaden ein. Die Hintergrundmusik kommt aus dem angrenzenden Dikicht. Ordentlich geschwätzig, mehrstimmig und in sämtlichen Tonlagen und Takten, was immer da auch wohnt.

Byron Bay
Byron Bay entspricht perfekt dem Klichee. Beschaulich, jede Menge Bars, Läden, junge und schöne Menschen sowie Strände wie Sand am Meer. Von den Wellen mal ganz abgesehen. Wir beachen am Clarkes Bay und schauen den Kitesurfern beim fliegen zu. Das Wasser ist ne Wucht. Später drehen wir noch eine Runde über die bewaldete Landspitze – sowas wie der Stadtwald von Byron Bay – zum Captain Cook Lookout, dem östlichsten Punkt Australiens und einem Leuchtturm. Ausgehungert verspeisen wir bei einer Flasche Weisswein den schlechtesten Burger/Cordon Bleu ever und kaufen Sonnencreme. Finito und Adios Byron Bay.

Byron Bay Byron Bay, Wategos BeachByron Bay, Tallow BeachByron Bay, Clarks Beach
Anstatt direkt Richtung Norden zu heizen, beschliessen wir, durchs Hinterland via Lismore und Nimbin zu cruisen. Immer in der Hoffnung, Koalas zu sehen bzw., Heikis Traum, im Arm zu halten. Nüschts. Fehlalarm auch in einem Koalasanatorium. Uns wird schmerzlich bewusst: die einzige Möglichkeit besteht wohl oder übel darin, einen Koala zufällig über den Haufen zu fahren. Oder wenigstens anzufahren, um ihn dann selbstverständlich an die Brust zu drücken und im Sauseschritt zum Notarzt zu düsen. Heiki ist von dieser Idee nicht sehr angetan.
Vermutlich ist Dörti einfach nur die Hitze zu Kopf gestiegen. Absolute Demse. Wir fühlen uns wahrhaft privilegiert, eine Klimaanlage im Auto zu haben. Übrigens können wir auch einen Wasserkocher und sogar eine Mikrowelle unser Eigen nennen. Schaut her.

In Murwillumbah, immer noch im Inland, besinnen wir uns unserer kultivierten Herkunft und statten der Art Gallery einen Besuch ab. Immerhin steht im Reiseführer, sie wäre allein architektonisch ein Juwel. Nun ja, die Aussies scheinen wohl nicht sehr hohe Ansprüche zu haben…Wenn der Kasten ein Juwel ist, dann ist das Rathaus von Neubrandenburg ein Diamand. Mindestens. Zu allem Übel hofiert man hier eine australische Malerin, die vermutlich als Koryphäe auf dem Gebiet des Stilllebens galt. Die hat ihr vermöltes Wohnzimmer zigfach und aus mehreren Perspektiven abgepinselt. Wem’s gefällt… Soviel zum Thema Murwillumbah. Aber der Fluss ist schön.
Queensland, Heimat der RegenwaelderDiese Echsen wuseln ueberall rum...Murwillumbah
Weiter auf dem Gold Coast Highway in Richtung Brisbane. In Miami Beach wollen wir übernachten. Don Johnson wäre stolz auf uns. Daraus wird aber nix, weil oll. Finden wir zumindest. Irgenwie scheint unser Reiseführer diesmal kein Gefühl fürs Wesentliche zu haben. Beispielsweise erwähnen sie weissen Sandstrand und Felsen. Klingt super. Vergessen aber eine vierspurige Straße, Hochhäuser, Shops und Industriezonen. Das ist doch wichtig. Ich kann doch nicht über den Tiergarten berichten, ohne zu erwähnen, er liege in einer Großstadt. Naja, ist schon witzig, wie man sich sein Bild malt, den Reiseführer lesend, und dann den Film in Echtzeit abspielen sieht. Im Prinzip ist der ganze Küstenstreifen zwischen Tweed Heads und Surfers Paradise ein einziges urbanes Konglomerat aus Verkehr und Beton. Und im Reiseführer steht doch tatsächlich: Chilliges Surferstädchen. Tsss. Wer hat die eigentlich eingestellt.

Wir biegen ab und erreichen irgendwann wieder eine Zone mit langsamerer Gangart. Unser chilliger Campplatz ist am Wasser. Super. Über unseren Köpfen krakelen gefühlte Millionen Papageien. Grünrot ist ihr Gefieder. Ein Megakrach. Dann mit Sonnenuntergang ist plötzlich Stille. Als hätte Vaddern ein Machtwort gesprochen.

Brisbane
Koala kuscheln hat dann doch noch geklappt. Heiki ist ja hartnäckig. In Brisbane machen wir uns auf zum Lone Pine Koala Sanctuary, wo man gegen Cash mit einem Koala fotografiert werden kann. Die Bilder sehen aus wie unsere Schulfotos, wenn einmal im Kalenderjahr alle Schüler zusammengetrieben wurden, um sie unten im Keller ungekämmt abzulichten. Sobald man die Fotografin angegrinst hat, darf man selbst dann noch welche schiessen. So richtig Zeit bleibt einem da kaum, sich auf den Süssinger zu konzentrieren, der einem im Arm hängt. Und auch das schlechte Gewissen meldet sich mit Überlegungen, wieviele dieser Schlaftüten vom selbigen abgehalten wurden und wie lange ihre Schicht eigentlich so geht. Die Warteschlange ist nämlich enorm. Trotz aller sozialpädagogisch korrekten Einwände müssen wir jedoch gestehen: Das Herz geht einem auf, dieses plüschige Fellknäuel auf der Haut spüren zu können. Definitiv ein Highlight.
Koalas fetzen, die Erste...Koalas fetzen, die Zweite...Brisbane Endlich Koalakuscheln...Kann man den auch mitnehmen...Koala-Rudel

 

 

 

 

 

 

 

 

Das nicht alle australischen Lebewesen braune Knopfaugen haben und von der menschlichen Präsenz nicht eingeschüchtert sind, erfahren wir später. Zunächst möchten wir jedoch über ein anderes Tier dozieren. Schade, dass man den nicht im Aquarium halten kann. Sonst würde Dörti ihn gerne mitnehmen. Das Schnabeltier. In zwei Wörtern: Die fetzen. Es ist eines der wenigen Säugetiere, die Eier legen. Und es gehört zu jener Spezie, die einem ein entzücktes Lächeln ins Gesicht zaubert. Definitiv die Komiker im Tierreich. Im Grunde könnten sie auch als Zwergenbieber durchgehen, denen man einen Duffy Duck-Schnabel angeklebt hat. Herrlich doof, aber sehr agil. Den haben wir also jetzt auch mal live gesehen. Zwar im Zoo, aber immerhin. Für eine Vielzahl anderer braucht man sowieso kein Geld ausgeben. Fasziniert sind wir beispielsweise vom Laughing Kookaburra. Den sieht man ziemlich häufig. Auch finden wir die Legende schön, die Aborigines über ihn berichten. Der erste Ruf dieses Vogels am Morgen gibt den Himmelsmenschen das Zeichen, das große Feuer anzuzünden, welches unsere Erde tagsüber erhellt und erwärmt. Angesichts der Wetterberichte aus Deutschland nehmen wir an, dass sein Ruf dort wohl kaum erhört wird, oder?

Bleiben wir bei der Heimatkunde. Die Echsen. Gehörten in Neuseeland lediglich Spatzen oder Möwen zu unserer Tischgesellschaft, wollen hier in Exotostralia auch die Echsen was vom Kuchen abhaben. Vielleicht auch nur diese eine, die anderen nehmen mit den unteren Etagen vorlieb. Zumindest sind sie überall. Wir müssen zugeben, dass wir uns doch etwas zierten, als er auf unseren Kaffeetisch kletterte. Gottseidank kam ein Truthahn vorbei, um uns zu retten. Der wollte zwar auch nur Krümel, aber die Mittel heiligen den Zweck…Yes, this is Australia.
Truthahn versus Echse: http://youtu.be/lzDuAaf4Paw
The laughing Kookaburra begegnut uns staendigKaenguru-SiestaDer macht Werbung fuer Muskelaufbau-PraeparateTja, auch die ham wir mitgebucht...Kaffeekranz mit EchseIm Kampf um unsere Kuchenkruemel werden harte Bandagen aufgefahrenBrisbane ansich haben wir uns am Nachmittag gegönnt. Wirklich schön. Riesig, aber schnuckelig. Viel grün, viel Wasser, da kann man auch mit dem Beton leben. Riecht nach gutem Lifestyle.
BrisbaneBeschauliches BrisbaneBrisbane - Der Feuerbaum ist ueberallBrisbane

Lifestyle insulanischer Art wollen wir uns ebenfalls am nächsten Tag holen. Wir schippern mit der Autofähre auf die North Stradbroke Islands. Während der Fahrt sehen wir die ersten Jelly Fishes. Blaue Quallen, eine Art Plage, die auch teuflisch weh tun soll. Angekommen, muss Heiki einen Alkoholtest machen. Um kurz vor zehn. Vormittags, versteht sich! Wieder mal ein erstes Mal für Heiki. Dörti ist amüsiert und will auch mal. Darf aber nicht. Zunächst klappern wir die beiden Seen im Inland ab. Nach dem Brown Lake wollen wir mehr Farbe und fahren weiter zum Blue Lake. Wir müssen knapp 3 km hinwandern. Obwohl wir Bock auf Bewegung haben und die letzte Wanderung eine gefühlte Ewigkeit zurück liegt, offenbart sich uns plötzlich die Zwickmühle unserer Outdoor-Gelüste. Aufgrund der ollen Insekten müssten wir eigentlich im Stechschritt durch den Wald galoppieren. Doch überzeugt die Hitze mit schlagenden Argumenten, dass Schnelligkeit nicht wirklich sinnvoll ist. Schöne Bredouille. Der Blue Lake entpuppt sich als wirklich unzivilisiert. Von wegen angelegte Badestelle… Wir nutzen eine Stelle, wo weniger Dickicht wuchert, und werden wenig später von Moskitos attackiert. Schnell weg zum offenen Meer. Dieses schauen wir uns beim Lookout Point erst einmal von oben an. Dann gehts in den Sand. Baden ist wegen starker Strömung nicht empfohlen. Geht aber trotzdem. Der Strand übrigens heisst Deadman Beach. Na denn man tau….
North Stradbroke Island - Spazierung zum Blue LakeNorth Stradbroke Island - Blue LakeNorth Stradbroke Island - Main BeachNorth Stradbroke Island North Stradbroke Island - George Walk North Stradbroke Island mit toller Aussicht

 

 

 

 

 

 

 

 

Eine Sache müssen wir noch zum Besten geben, bevor wir uns in die Wagerechte (Der Campingplatz liegt direkt am Strand, eine schöne Gutenacht-Musik erwartet uns) begeben. Diese Insel hier beispielsweise ist Quandamooha Aboriginies Land. Solche Schilder lesen wir nicht zum ersten Mal. Nur haben wir noch nicht einen gesehen. Was nutzt das Land also den Aborignies, wenn sie es nicht nutzen? Fragen wir uns. Vielleicht übersehen wir ja auch irgendwas. Aber irgendwie haben wir das Gefühl, dass die Aboriginies hier nicht wirklich in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind. Das haben die Neuseeländer besser hingekriegt.

8 Gedanken zu „BYRON BAY/BRISBANE

  1. Koalas oaußerhalb von Zoos werdet Ihr auf der Great Ocean Road erleben… Versprochen! Viel Spaß nun auf Fraser Island!

  2. Oh man, bei dem Foto mit der Schlange – ich hätte alles fallen gelassen und wäre panisch weg gerannt. 😀

    Passt schön auf Euch auf, ja.

  3. Hallo, endlich mit koalas gekuschelt, man sieht euch die freude an! Der Alkoholtest ist doch hoffentlich gut ausgegangen? Weiter schöne Erlebnisse. Lg

  4. Hallo Mädels,

    Haben euch was auf die vorherigen Seite geschrieben.

    GLG aus dem kalten Deutschland.
    Kathi und Denis

  5. Ja endlich hatte ich mal Zeit den ganzen Blog nachzulesen => Sehr Geil!!!!
    Hey North Standbroke waren wir auch und lustigerweise sind wir am Blue Lake auch aufgefressen worden 🙂

    Viel Spaß noch
    Tschö aus Rumänien
    Moak

    • Marci, alte Eule, dein Kommentar ist zusammen mit irgendwelchen chinesischen Anzeigen im Spam gelandet… Vermutlich, weil du aus Transilvanien geschrieben hast, grins… Ja, es ist der absolute Oberdubamegaknuellersuperhammer. A draum, wir ihr sagen wuerdet…

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