SOUTHERN LAKES

Traumkulisse Lake Wanaka
Obwohl in Richtung südliches Fjordland, sollten wir diese Etappe vielleicht mit einer Ode an den Wald beginnen. Möge das Moos Nachsicht mit uns haben, es rangiert nur ganz knapp auf Platz zwei unserer Beliebtheitsskala. An den neuseeländischen Wäldern, ob nun tropisch, subtropisch, semitropisch oder garnichttropisch, ist einfach alles übertrieben. Übertrieben grün, übertrieben wild, bewachsen, hoch, fruchtbar, zersaust, triefend, alt … Und er entzieht sich aller Versuche, genau das mit der Kamera einzufangen. Es sind nur Fragmente, das Echte bleibt eben einfach dort, wo es hingehört. Im Wald. Muss man selbt sehen. Wir sehen Ähnlichkeiten mit einem Hochhaus. Die Farne sorgen irgendwie für das Mondäne, die wohnen in der zweiten oder dritten Etage. Im Erdgeschoss geht es richtig ab. Das Fussvolk pöbelt hier. Das Dickicht ist monströs, überall ragt’s heraus, windet sich’s, wuchert’s, modert’s. Moos ist sowas wie der Teppichersatz, aber eigentlich auch Tapete, Gardine und Deckenschmuck. Es findet überall hin seinen Weg. Sozusagen antiautoritär. Eigentlich wächst und gedeiht alles frei nach Schnauze. Die Baumriesen im Obergeschoss messen mindestens 20/30 Meter und müssen bereits viele Jahre auf dem Buckel haben. Die meisten mit enormen knorrigen Wurzeln, die sich an alles Mögliche krallen – Herr der Ringe lässt grüßen. Da versteht sich von selbst, warum überall die Wanderwege angelegt sind. Es gäbe sonst kein Durchkommen… Aber wir schweifen ab.

Southern Lakes District ist das nächste Ziel. Eine Seenplatte, wenn auch nicht vergleichbar mit der unserer Heimat. Hier sollen die Berge den Ton angeben. Wir wagen den Vergleich mit der Schweiz. Aber noch sind wir an der Küste. Erst eine halbe Stunde gefahren und die Sonnenbrillen kommen zum Einsatz. Endlich kein Regen mehr. Wir wollen bis nach Wanaka und lassen uns, wie üblich, auf dem Weg dorthin einfach treiben. Monroe Beach soll gut sein? Ok, ist gebongt, also halten wir an und stiefeln los durch einen dieser oben so schwungvoll beschriebenen Wälder. Mit etwas Glück sollen wir dort die sehnlichst erwarteten Pinguine erblicken. Der Strand ist klein, schön, sonnig und leer. Keine Pinguine. Nada. Nix. Eigentlich auch halb so wild, da die Ostküste noch welche in petto hat. Wir machen es uns auf Felsen bequem und geniessen die Abwesenheit von Wolken. Bis Heiki doch noch einen erspäht. Habichtsauge. Seelenruhig entsteigt er der Tasmansee und allein dieses Watscheln entlockt uns ein Dauergrinsen. Ein Dickschnabelpinguin soll’s sein. Ob’s stimmt, können wir auf die Distanz nicht erkennen. Aber egal. WIR haben IHN gesehen und sind seelig. Nummer zwei auf der Liste. Abgehackt.
Monroe BeachAuf dem Weg zum Monroe BeachMonroe BeachMonroe BeachMonroe BeachEin einziger Pinguine... Könnt Ihr Ihn sehen? :-)Monroe BeachMonroe Beach - TraumhaftMonroe BeachMonroe Beach

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Reise führt uns weiter über den Haast Pass. Obwohl nur 563 Meter hoch, soll hier vorgestern noch Schnee gelegen haben. Wer denkt denn eigentlich an Schneeketten? Bei uns ist es nur Geröll, dass durch den tagelangen Regen einen Abflug gemacht hat. Wir sind umzingelt von Bergen und Schneezipfeln. In Makaroa, wo wir Benzin und Koffein tanken, machen wir noch Witze über Makkaroni. Die Straße schlängelt sich in wirklich anheimelnder Kulisse entlang des Wanaka Lakes. Wir halten kurz an, um bewundernd Fotos zu schiessen und erspähen, man glaube es nicht, einen platten Reifen. Der zweite innerhalb einer Woche!!!! Keine Ahnung, wie das passiert ist. Ist ja nicht so, dass Heiki kamikazelike jede Böschung mitnimmt…. Der Reifenwechsel dauert nur sensationelle 15 Minuten. Hinter uns der See und die Bergkette, vor uns das platte Ding. Die Location wenigstens hat Werbepotential. Das Wörtchen mit F entfleucht Heiki des öfteren…. Muss der schlechte Einfluss sein. Steht ihr auch gar nicht. Und sagte sie nicht, dass sie den Reifen auch einmal ohne fremde Hilfe wechseln wollte? Muffig fahren wir weiter. Die Aussicht sorgt für etwas Aufheiterung. Gigantische Panoramen, wohin das Auge reicht. Erst der Wanaka See zur Linken, dann kurz um die Kurve und schon ergiesst sich zu unserer Rechten das Tiefblau eines nächsten Bergsees. Wunderschön.

Lake Wanaka - Traumhafte KulisseLake WanakaReifenwechsel Klappe die Zweite - Dauert nur 15 min...Ein Bergsee jagt den anderen

 

 

 

 

 

Zu Wanaka, einem schnuckeligen kleinen Ort am gleichnamigen See, ist nicht viel zu sagen. Selbstverständlich waren wir wandern, immer den See im Visier und den Zeigefinger am Auslöser. Traumhafte Motive. Im Grunde genommen, philosophieren wir, ist das Wandern für den Reisenden so etwas wie das Fernsehen oder Arbeit zu Hause: eine plausible Möglichkeit, den Tag rumzukriegen. In Wanaka wandern wir, bis sich die ersten Blasen an den Füßen melden. Schnell noch einen Kaffee einwerfen und weiter gehts nach Queenstown. Dort wollen wir Zivilisation schnüffeln, durch die Straßen flanieren und endlich mal wieder kultiviert Essen gehen. Als wir im Camp einreiten, fängt’s an zu regnen. Lustig! Und hört für die nächsten Stunden auch erst einmal nicht auf. Geschlagene sechs Stunden hocken wir in unserem 3 x 2 Meter Wohnzimmer. Dann kriegen wir n Koller und rudern runter in die Stadt. Queenstown ist wie Wanaka herrlich am See gelegen, umrahmt von schneebedeckten Bergen. Es gibt Pizza. Lecker isse auf jeden Fall. Petrus ist auch am nächsten Tag in den Wechseljahren und so reissen wir Queenstowns Must-Do’s mal mit und mal ohne Kapuze ab. Tja, was soll man sagen. Der Wettergott hat ’ne eigenwillige Art von Humor. Also schnell los zu den Fjordlands. Die haben, nebenbei bemerkt, durchschnittliche Niederschlagsmengen von 7000!! Millimetern pro Jahr. Uuaaaahhhhhhhhh…

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3 Gedanken zu „SOUTHERN LAKES

  1. Hallo ihr Süßen,

    der Wettergott hat aber kein Einsehen mit euch. Aber sonst schön alles. und Dörtis Kommentare natürlich wieder sehr schön und aufheiternd.

  2. Hallo ihr regenkinder, wie immer hat man den eindruck, dass ihr die Bilder noch mit dem farbtopf nachbearbeitet, so schön ist alles. Auch, wenn der zweite Reifenwechsel die Stimmung runter schraubte, dõrtes sprūche heitern heike bestimmt immer wieder auf. Liebe grüße

  3. Kleine Anfälle von Schwäche, fast nur Regen, der zweite Reifenwechsel innerhalb kürzester Zeit…

    Ich hoffe Ihr habt demnächst mal etwas mehr Glück bei Euren Reisen. 😉

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