COROMANDEL

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Vorwort:
Fantasie ist gefragt. Bei der Betrachtung der folgenden Fotos unbedingt die Sonne dazudenken. Selbige wurde uns leider verwehrt.

Coromandel Peninsula

Ja, dort oben irgendwo müssen sie lang marschiert sein, Frodo und seine Gefährten. Viel Zeit für Kopfspinnerei haben wir, während sich unser Mobile stundenlang über Serpentinen durch die Berge müht. Haben wir eigentlich schon erwähnt, dass alles so grün ist. Ein recht schnödes Wort für so eine voluminöse Zustandsbeschreibung. Grün müsste viel schöner heissen.
Also die Coromandel Peninsula. Ein Bergrücken teilt die Halbinsel in zwei Hälften. Wir nehmen uns zuallererst den linken Teil vor. Vom Northland sechs Stunden entfernt. Ganz schön viele Kilometer schrubben wir. Aber heisst es nicht, der Weg ist das Ziel? Wir wollen nach Coromandel, ein kleiner Ort mit vielen Stränden – so wie auf der gesamten Halbinsel. Die Region ist beliebtes Ausflugsziel für die Menschen aus Auckland und Co. Wir leider haben kein Glück mit der Sonne und düsen unter grauem Himmel auf einer Küstenstrasse Richtung Zeltplatz. Trotz der Wolken ist allein die Anfahrt ein Ereigniss. Direkt links das Wasser, jede Menge Inseln. Im Sommer muss es der Knaller sein. Türkisblaues Wasser, Sonne, Sand, Palmen und das Meer. Eigentlich möchte man ständig anhalten und Fotos machen. Wenn nicht diese ollen Wolken wären. Wie immer spät am Campingplatz, das Prozedere ist ähnlich. Hinstellen, dick anziehen, mit Mama skypen und Essen fassen.
Am nächsten Tag geht es hoch in den Norden, bis auf die Spitze, wo nix mehr geht und die Strasse endet. Alles natürlich Schotterpiste. Uns dreht sich der Kopp, Serpentinen noch und nöcher, manche gefühlte 180 Grad. Es geht durch Wälder und Hügel, meistens links das Wasser. Und wieder wundern wir uns über die Kuh- und Schafspopulation in Neuseeland. Wieviele Dutzend kommen eigentlich auf einen menschlichen Bewohner? Das Vieh übrigens verdient Respekt. Die absolvieren akrobatische Höchstleistungen auf den steilen Hängen. Dörti zumindest könnte sich in solcher Steillage nicht lange halten. Wir bremsen auch und vor allem viel für Vögel. Irgendwie scheinen die alle flugunfähig zu sein. Lungern auf der Strasse rum und fliegen einfach nicht weg. Auf dem Weg nach Port Jackson und Fletchers Bay, dem Ende der Welt (mal wieder), sehen wir endlich auch die ersten Pinguine. Zumindest, wenn es nach Dörti ginge. Also schnell zurücksetzen, eigentlich unproblematisch, weil wir sowieso die einzigen on the road sind. Nun ja, die Pinguine sind eigentlich nur maritime Seevögelchen, aber wenigstens haben wir uns die Beine vertreten. Am Flechters Bay geht es dann wirklich nicht mehr weiter, rein theoretisch könnten wir sogar übernachten und via Kasse des Vertrauens campen. Vorausgesetzt, wir benehmen uns anständig und befolgen, wie soll es anders sein, eeeetliche Regeln. Kein Lärm, kein Alkoholmissbrauch und keine bad language, sprich fluchen. Dörti ist da dann eh schon raus. Aber auch sonst darf man wenig. Keine Tiere töten (wer macht denn sowas?), keine Pflanze beschädigen, kein Stöckchen einstecken oder sonstiges wüstes Eingreifen in die Natur. Dörti hat einen Kaugummi aus dem Fenster geworfen. Wahrscheinlich ist daran ein kleiner Piepmatz erstickt. Ruhe er in Frieden. Und Heiki hat sich eines Appelgriebsch entledigt. Der gründet wahrscheinlich eine Apfelbaum-Kolonie, die den ganzen einheimischen Baumbestand ausmerzt. Life is hard. Aber Spass beiseite: Es hat auch wirklich sein Gutes. Alles ist sauber, kein Müll liegt rum. Alle scheinen sich an diesen Kodex zu halten. Ebenso auf den Campingplätzen. Wir haben noch nie so saubere Gemeinschaftstoilleten gesehen. Und die Küchen blitzen zu jeder Tageszeit. An den Waschbecken in den Bädern beispielsweise liegen Lappen, um das Becken nach Gebrauch sauber zu wischen. Das muss man erst einmal nach machen.
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Nachmittags gehts auf die andere Seite der Halbinsel. Am Hot Water Beach zeigt Heiki zum ersten Mal im Bikini ihren Revuekörper. Wir leihen uns einen Spaten und stiefeln den Strand entlang. Am Ende tauchen Rauchschwaden auf und viele Menschen sitzen in selbstgegrabenen Löchern in kochend heissem!!!! Wasser. Bis zu 60 Grad heiss kommt es aus der Erde. Das hat vulkanische Gründe, nachzulesen bei Wikipedia. Heiki gräbt und gräbt, dann endlich ist das Bad angerichtet. Ist es zu kalt, wird einfach einer der Sandkanäle aufgemacht und es läuft heiss nach.
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Zeit ist Geld, heisst es, also flott weiter zur Cathedrale Cove. So richtig wissen wir nicht, was uns erwartet. Umso grösser die Überraschung: wir stehen vor der mit Abstand schönsten Bucht, die wir bisher gesehen haben. Schon allein die 45minütige Wanderung entlang atemberaubender Küstenlinie ist eine Augenweide. Viele Strände zuvor hatten sehr steinigen, oftmals schwarzen Sand. Der hier ist gelb/weiss, wie es sich gehört. Fast schon tropisch. Ein gigantischer steinerner Torbogen teilt den Strand in zwei Hälften – sagenhaft. Irgendwo soll da auch eine Wasserfalldusche sein… Aber mit dickem Pulli und Halstuch duscht es sich sowieso nicht so gut….
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Irgendwann tauchen paar französische Teenager auf und veranstalten komische Sachen am Strand. Wir Alten wundern uns erst. Aber von der Jugend lernen heisst Hippness lernen. Mit der Panoramafunktion kann man fetzigen Schabernack betreiben. Sozusagen Doppelaufnahmen, wenn man nur schnell genug hintenrum um den Fotografen rennt und sich wieder in Pose wirft. Aber seht selbst.
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Fazit: Wir wünschten, wir hätten eine Kamera in den Augen. Ein einfaches Blinzeln und schon wären die Bilder im Kasten. Fotogelegenheiten gibt es hier in diesem wunderbaren Land wie Sand am Meer. Und immer wieder sind wir geflasht von der Freundlichkeit der Kiwianer. Vom Tankwart bis zur Supermarktfrau bis zu Wanderleuten…alle ein freundliches Hallo auf der Zunge, ein fettes Lächeln im Gesicht und ordentlich in Laberlaune. Hut ab.

 

6 Gedanken zu „COROMANDEL

  1. Hallo ihr 2 abenteurer, freut uns, dass es euch so gut gefällt. Die bilder und auch eure Texte sind toll. Wir sind schon jetzt neidisch und dabei habt ihr noch so viel vor euch. Ganz liebe grüße. Kirsti und volker

  2. Ich will mehr von diesen französischen Fotos sehen!!! Also Heike, zeig mal wie schnell du im Urlaub bist…
    Daaanke für die Feierabendaufhellungsgeschichten!!

  3. Ich freue mich wirklich jeden Tag über Dörtis Texte. Und die Bilder sind klasse. Stürzt nicht ab an den Abhängen. Ich hätte schon Panik wenn ich da Auto fahren müsste. Viele schöne Erlebnisse weiter.

  4. Dörti.hast von der Freundlichkeit u Laberlaune schon was übernommen oder drehst dich noch um und wunderst wen die meinen?;-) aber im urlaubsmodus plauderts sich eh leichtet oder? lg von der milchkuh;-

    • Ich bin die personifiezierte Plaudertasche, Miss Sunshine hoechstpersoenlich. Der Ork schlummert tief in mir. 😉 Mich haben Verkäuferinnen sogar schon als sweetheart bezeichnet. Bin zuckersuess. Es drueckt dich und deine family, doerti

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