FRASER ISLAND

Fraser Island
Die Küste oberhalb von Brisbane nennt sich Sunshine Coast. Genau nach unserem Geschmack. So sehen wir mittlerweile auch aus…. Wir verlassen die North Stradbroke Insel und machen uns auf dem Weg nach Noosa. Der Bruder von Laura Steinbach, einer Handball-Mietze von Heiki, verweilt dort gerade. Wir haben uns zum Abendessen verabredet. Das muss man sich mal auf den Lippen zergehen lassen. In Australien. Dank des Internets. Mal eben so. Was für ein Privileg der Freiheit wir genießen dürfen. Dörti kann sich noch immer an eine E-Mail Antwort auf einen Reisebericht aus Südamerika ihres damaligen Kollegen erinnern. Das ist Jahre zurück. Er schrieb, dass er beim Lesen dieser Zeilen förmlich seine verpassten Möglichkeiten riechen könnte. Seine Generation konnte höchstens nach Ungarn oder mit Beziehungen nach Kuba. Tja, wie glücklich wir uns schätzen können.

Aber zurück zu Noosa. Da sitzen wir also in der warmen Nacht und quasseln über Handball und Triathlon. Schön, auch mal jemanden Dritten in der Runde zu habe. Martin ist Physiotherapeut von Jan Frodeno und düst mit ihm um die Welt. Iron Man Hawaii, Training in Spanien und Australien etc. Noosa ist sowas wie die Triathlon-Hochburg Australiens. Triathlon ist hier sowieso absolut hip. Und Asics hat sogar einen Schuh nach Noosa benannt. Interessant ist auch der Alltag der sportlichen Aussis. Um 6 Uhr fangen die an zu trainieren. Tagsüber ist es zu heiss. Wenn’s not tut…
Noosa ansich ist auch nett. Sehr grün und von allen Ecken von Wasser umgeben. Wir campen direkt am Fluss, über uns die krakelenden Papageien, vor uns ein gemütlicher Pelikan. Wir müssen automatisch an Flipper denken. Schade, dass wir nicht länger bleiben.Man kann nicht alles haben. Das Land ist riesig und wir entscheiden uns, weiter zu fahren. Das nächste Ziel ist Rainbow Beach. Schön, oder? Rainbow Beach im Sunshine Country. Rosamunde Pilcher hätte es nicht besser formulieren können. Am Rainbow Beach flanieren wir 2 Stunden einen fast menschenleeren Strand entlang. Mal abgesehen von den Jeeps, die an uns vorbei heizen. Das Speedlimit liegt bei 40. Sollten auch wir den Stechschritt etwas zügeln… Heiki ist fasziniert von den Quallen. Wir wissen jetzt, dass diese hellblauen Jelly Fishes nicht wirklich gefährlich sind. Es würde nur jucken. Pillepalle also…..

Weiter gehts nach Hervey Bay, dem Tor zur Fraser Island. Unterwegs steht uns schon wieder der Angstschweiss im Nacken. Die Tanklampe leuchtet. Ahlgrimm Senior kriegt nen Einlauf von Ahlgrimm Junior. Wir schaffen es mit Müh und Not. Sagenhafte 5 Kilometer hätten wir noch machen können. Bisschen Adrenalin kann ja nicht schaden.
Flanieren am Rainbow Beach
Pelikane - da muessen wir immer an Flipper denken...Scheusslich, aber irgendwie interessant

Rainbow BeachLife is hardGilt das auch fuer Spaziergaenger oder Pferde?Fraser IslandFraser Island
Diese Etappe könnte generell auch als Beweis der Zufälligkeiten gelten. Dafür, wie klein die Welt ist und wie das Schicksal uns Menschen vor die Füsse spuckt. Zuerst Martin und dann… Aber dazu später. Zunächst singen wir ein Loblied auf die Fraser Island. Nach 11 Tagen in Australien hieven wir dieses lauschige Plätzchen auf die Topliste des bisher gesehenen. Ein Eiland, geformt von Wind und Wellen, mit kristallklaren Bächen und Seen bestückt, von majestätischem Regenwald besiedelt und allerlei anderem Getier. 125 Kilometer pure Küstenlinie. Das meint Strand. Wenn wir ambitionierter wären, hätten wir hier einen dreifachen Marathon laufen können. Stattdessen sitzen wir im klimatisiertem Jeep.

Die Fraser Island ist die grösste Sandinsel der Welt. Sand ist die Urmaterie auf diesem Planeten. Gestein ist nicht wirklich Gestein. Vielmehr werden die Felsen Coffee Rocks genannt, weil sie sich unter Druck aufbröseln lassen und sich wie Kaffee im Wasser auflösen. Die Jahrhunderte haben den Sand zusammengepresst und Mineralien ihren Teil dazu beigetragen. Auch der Regenwald wächst prächtig und stabil mit Wurzeln, die weit im Sandreich verankert sind. Das Wasser der Bäche gehört zu den reinsten Trinkwässern unserer Erde. Sagt man zumindest. Wir sind ja eher vorsichtig mit Superlativen. Auf jeden Fall können wir bis runter auf die Füsse schauen. Der Regenwald…Wie soll man die richtigen Worte finden? Er ist fremd, exotisch, anmutig, friedlich. Unser Staunen ist in etwa vergleichbar mit einem Besuch im Intershop unserer Kindheitstage. Mit Ehrfurcht schauen wir in die hohen Baumkronen wie damals in die bunten Regale. Würde der Bush, wie es hier heisst, eine Oper aufführen, wären die Palmen die Primadonnen unter den Hauptakteuren. Sie bringen Eleganz in den sonst eher wilden Haufen.
Fraser Island RegenwaldFraser Island BeautiesFraser Island Baumriese
Fraser ist ebenfalls Habitat der reinrassigsten Dingos Australiens, haben wir im vorab gelesen und auch wieder vergessen angesichts des Spektakels, dass uns Mutter Natur hier liefert. Bis uns auf einer kurzen Wanderung eine Dingodame mit ihrem Welpen frontal entgegenkommt. Wir sind vollkommen perplex und wissen nicht, wie wir reagieren sollen. Erst einmal Rückwärtsgang einlegen. Dörti steht schon hinter einem Baum, bereit, möglichst aggressiv mit den Armen zu rudern. Das soll sie angeblich abschrecken. Schliesslich haben wir den neuseeländischen Haka nicht umsonst gesehen. Fiese Gesichter und komische Laute, das können wir auch. Wär doch gelacht. Aber ehrlich gesagt, sind wir den beiden total schnuppe. Die latschen seelenruhig an uns vorbei. Und wir? Fotografieren wie japanische Touristen. Dann kucken wir uns an und grinsen wie zwei Teenager. DINGOS! In echt. Hammamegaobersupaduba…. Wild? Die waren sowas von nicht an uns interessiert. Vielleicht liegt`s am hohen Besucherverkehr. Man sagt, der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Warum also auch nicht der Dingo? Wenig später, während wir bei Speedlimit 80 wohlgemerkt, über den Strand heizen, erspäht Eagle Eye Heiki einen zweiten. Wir lassen uns sagen, dass die Dingos voll auf Strand stehen. Geht sich einfacher als im Dickicht. Erst wandert er einsam auf der Düne. Als wir neben ihm halten, bleibt er tatsächlich stehen und mustert uns. Und als ob er vom Tourismusverband Queensland mit extra Fleischhappen bezahlt würde, wechselt er die Spur. Sehr kooperativ. So haben wir ihn noch mal mit dem Meer als Hintergrund. Claudia Schiffer hätt`s nicht besser hingekriegt. Wir sind seelig. Fehlt jetzt eigentlich nur noch der Hai, der einen der Badenden attackiert. Wäre das zuviel verlangt?
Dingo Fraser Island: http://youtu.be/gaq5X5873_w
Fraser IslandFraser Island TropenfarbenFraser Island - So sieht Urlaub aus...Fraser Island ParadiseFraser IslandFraser IslandFraser Island SonnendachFraser Island wanggoolba Creek
Fraser Island Dingo WalkwayFraser Island 75 Mile BeachFraser Island  Maheno ShipwreckFraser Island Eli Creek Fraser Island Eli CreekLife is hardFraser Island Dingo PosingAchja. Zufälligkeiten. Nicht nur, dass wir mit Martin in Noosa Burger futtern waren. In unserem Jeep sitzen drei Kanadier. Unser Guide erzählt irgendwas von den doofen Bürokraten des Naturparks. Dem kann Dörti nur zustimmen und gibt ihren Senf zur portugiesischen Gesamtsituation dazu. Daraufhin erwähnen die Kanadier, sie waren auch vor zwei Jahren in Portugal. Im Cascade Resort. Ist das zu glauben? Schon allein, dass sie den Hotelnamen erwähnt haben. Ist ja nicht das wichtigste im Urlaub. Aber von allen tausenden waren sie in Dörtis Hotel! Ohne Worte. Die Welt ist ein Dorf. Wie sie ausgerechnet auf dieses Hotel gekommen sind? Sie hätten nach schönen Stränden gegoogelt und die Cascade Webpage erschien als erstes. Benno, wenn du das liest. Wir beide können uns auf die Schulter klopfen.

Nunja. Unsere Gesichter glühen von der vielen Sonne und dem sensationellen Augenfutter. So schöne Farben…. Haben wir erwähnt, dass auf dem Rückweg Kängurus auf den Wiesen grasten? Quasi als Pendant zum deutschen Rotwild. Wir sind happy. Und dreckig. Wir gehen jetzt duschen. Adios.

PS: Wir wissen jetzt auch, dass man aus Zuckerrohr Rum macht. Asche auf unser Haupt. Wie konnten wir das nicht wissen…

Auf der Tour ist Dörte übrigens als Dork gelistet. Kleiner Schreibfehler, vielleicht auch ein freudscher? Hat man doch was von einem Ork in ihren Augen flimmern sehen???

9 Gedanken zu „FRASER ISLAND

  1. Ihr seid in Australien und dort kommt Euch der Geistesblitz, dass aus Zuckerrohr Rum gemacht wird? Das muss mir mal einer erklären.

    Gibts Zuckerrohr nicht nur in Karibischen Ländern? So denke ich jedenfalls.

    Aber ich hätte auch nicht gedacht, dass es in Australien solche tollen Strände mit türkis blauen Wasser gibt.

    Die Qualle ist ja ekelig, ihh!

  2. Alles okay bei euch?
    Ich habe gerade in den Nachrichten gehört, dass es in Brisbane einen Riesensturm und Starkregen gab. Habt ihr davon etwas mitbekommen?

    LG

  3. Hallo Weltenbummler, Ihr seid zu beneiden, Sommer, Sonne, Strand, Meer…. Traumhaft – Ihr Beiden im Paradies. Mußten auch wieder bei Eurem Bericht schmunzeln und haben die Fotos bewundert. Man sollte doch mal irgendwann nach Aussieland reisen. Übrigens war letzte Woche Chaos auf der Berliner Autobahn, man hat ein Kängeruh gesichtet. Wirklich! Und siehe da, war tatsächlich ausgebüchst und ist wohl noch nicht wieder eingefangen.
    Viele Umärmelungen!
    Steffen und Rita

  4. Hallo ihr Lieben,

    Ja, die Internettechnik. In der heutigen Zeit kaum noch wegzudenken. Aber ich möchte nichts damit zu tun haben. Ich lasse mir das von Kathi ausdrucken. Daaaas ist doch viel schöner. (Ich komme da auch nicht mehr mit) Die Jugend versteht das natürlich.

    Ihr seid ja nun in der Wärme. Die Regenzeit ist vorbei.
    Und ihr seht trotz der Wanderei sehr gut aus.

    Ich bin weiterhin von euren schönen Fotos und Berichten begeistert. Aber denkt dran: Passt schön auf euch auf. Und bleibt gesund. Das ist die Hauptsache.

    Ich drücke Euch lieb.
    Eure Oma

    • Liebe Oma, du kannst dir nicht vorstellen, wie toll es hier ist. Wir geniessen jeden Augenblick. Einen ganz grossen Knutscher von uns beiden. Vielleicht koennen wir Weihnachten ja mal fuer ein paar Minuten skypen. Kathi? Kriegt ihr das hin? Es sind zehn STunden Zeitunterschied, sprich bei euch um 20 Uhr, bei uns um 10 Uhr. Was meint ihr?

  5. Hallo Weltenbummler, Sommer, Sonne, türkisblaues Meer, Ihr seid zu beneiden. Tolle Fotos und bei Eurem Bericht mußten wir wieder schmunzeln. Danke. Es weckt aber auch Lust, mal nach Aussieland zu reisen. In Berlin ist es kalt geworden – Minusgrade, auch am Tag. Und stellt Euch vor: Letzte Woche war Verkehrschaos auf der Berliner Autobahn. Man hatte ein Kängeruh gesichtet. Wirklich! War aus einer Farm ausgebüchst das Kerlchen. Ist aber leider bei uns nicht vorbei gekommen. Euch weiterhin tolle Erlebnisse und viele Umärmelungen senden Steffen und Rita

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