CENTRAL COAST SYDNEY

Es ist WARM. Und dunkel. Dementsprechend sehen wir von Sydney nicht wirklich viel. Oder anders gesagt. Viele Autos und viele Asiaten. Witzig, das gleiche haben wir am ersten Tag in Auckland auch bemerkt. In Sydney liegts vielleicht auch daran, dass unsere verhalten akzeptable Absteige gleich neben Chinatown liegt. Aber Sydney steht noch gar nicht auf dem Programm, das kommt zum Ende des Jahres. Wir holen uns hier nur unseren Campervan. Wieder ein Mr. Mighty. Sehr gut, muss man sich nix anderes merken. Wir wollen gleich weiter die Küste rauf, was sich um gefühlte Stunden verzögert, weil Dörti auf dem Parkplatz von Woolworth, wo wir die olle Internetkarte fürs Iphone erwerben, mit dem Kundenservice debatiert. Das Ding will einfach nicht funktionieren. Als endlich alles geregelt ist, ist der Nachmittag auch schon rum. Also können wir voller Stolz berichten, den ersten Tag unseres Australienabenteuers auf dem Parkplatz eines Supermarktes verbracht zu haben. Urban Lifestyle. Kann auch nicht jeder behaupten.

Wir kämpfen uns durch den Verkehr der Millionenmetropole Sydney. Heiki ist schweissgebadet. Dörti weidet sich an den Jacarandabäumen, die überall die Straßen säumen. Sensationelle Farben. Es ist erstaunlich, aber seit wir beide kurz vor unserer Abreise mit unserer Oma um den Krefelder Teich spazierten, versuchen wir kläglich, Bäume zu identifizieren. Unsere Oma war uns um Nasenlängen voraus in Sachen Heimatkunde und kannte fast jeden Baum. Wir sind uns nicht einmal bei einer Birke sicher.

Aufgrund der Verzögerung beschließen wir, unser erstes Ziel um die Hälfte der Zeit zu kürzen. Es geht über den Pacific Motorway nach Port Stephens. Pacific Motorway, was für ein wohlklingender Name. Zergeht auf der Zunge und riecht nach Exotik, Sonne und Palmen. Dieses Feeling kriegt die Ostsee-Autobahn irgendwie weniger gut hin… Die Farbe Grün, das wird uns bewusst, während wir die ersten australischen Kilometer abreißen, ist hier um einige Nuancen heller. Das Land ist trocken, wenn mans genau nimmt, ist Australien der trockenste Kontinent unseres Planeten. Buschbrände, so lesen wir im Kapitel „Gefahren an der Ostküste“, zu dem wir später noch ausführlich referieren werden, kommen häufig vor. Und als wollte Australien sichergehen, dass wir diese Lektion auch kapiert haben, stehen wir auf unserer ersten Tour durch dieses Land im Stau. Wenig später können wir zuschauen, wie Feuerwehrleute versuchen, einen Brand zu löschen. Der Wald wächst ohnehin förmlich auf die Autobahn, wird nur von kleinen Barrieren aufgehalten. Das erste Fazit ist schnell gezogen: Obacht mit den Zigaretten und dem Gaskocher.
Der zweispurige Pacific Motorway scheint sich die ganze Küste entlang zu ziehen. Vom Land sieht man eher wenig, daher sind wir froh, als wir endlich wieder eine „normale“ Landstraße unter uns spüren. Die ersten Verkehrsschilder mit abgebildeten Kängurus und Koalas lassen nicht lange auf sich warten. Yepp, wir sind wirklich in Australien. Langsam stellt sich das Feeling ein. Kaum vorzustellen, dass da irgendwo oben, vielleicht nur 30 Meter von uns entfernt, ein Koala sein Nickerchen hält. Ebenfalls unvorstellbar, dass in diesem bewaldeten Abschnitt Kängurus leben. Und auch die Skin Cancer Kliniken – was für ein Klischee – erscheinen in jeder urbanen Zone, die wir durchfahren. This is Australia. Zwischen 10 und 16 Uhr sollte man sich nicht der Sonne aussetzen. Pahh, kriegen wir nie hin, wir Strandnixen. Apropos Strand. Das steht definitiv als nächstes auf dem Programm. Scheiß auf Hautkrebs. Wir wollen endlich SONNEEEEEEE und MEEEER. Kriegen wir, aber erst einmal ankommen. Wir entscheiden uns für die Bucht Annas Bay, der als Kulisse die Sanddünen der Worimi Conservation Lands dienen. Das sind die längsten Wanderdünen der Südhalbkugel – Sahara Style lässt grüssen. Wir dürfen uns bei Sonnenuntergang an ihnen ergötzen. Wunderschön.
Annas BaySanddünenDer erste Piepmatz...Der erste Strand - Fingal BeachVorsicht Kängurus!!!Da sind sie... Tag 2 wohlgemerkt :-)

 

 

 

 

 

 

 

 

Tag 2: Beginnen wir den Tag mit einer kurzen Einführung in die Persönlichkeit der Ostküste. Strand, Wasser, Inseln, Regenwald, Tiere und Sonne. Recht vereinfacht, aber auf den Punkt gebracht. Jeder Küstenabschnitt ist fabulos, fabuloser, am fabulosesten. Lesen wir zumindest. Wie soll man sich da entscheiden? Port Stephens ist eine atemberaubende – da haben wir es wieder, dieses atemberaubend aus dem Lonely Planet, das uns auf fast jeder Seite um die Ohren fliegt – Bucht, die südlich von einer Halbinsel begrenzt wird, die mit menschenleeren Stränden, Nationalparks und mächtigen Dünen aufwartet. Das mit den menschenleer ist wohl etwas übertrieben, aber wir sind zufrieden mit unserem ersten Strandtag in Aussiland. Tag trifft es auch nicht wirklich, wir halten es nur einige Stunden aus. Es ist heiss und die Sonne brennt. So schmeckt definitiv der Sommer. Wir widmen uns dem Reiseführer und merken, dass das Zusammenbasteln einer Reiseroute nicht so einfach ist. Die Ostküste ist riesig, enorme Distanzen, alles will gesehen werden, alles ist unmöglich. Was mitnehmen, was ignorieren? Ihr werdet lachen, aber man fühlt sich glatt unter Druck gesetzt. Für welche dieser vielen Superlativen soll man sich entscheiden? Wer möchte schon gerne zwischen George Clooney und Brad Pitt wählen müssen? Man könnte ja was verpassen…

Eins ist sicher: es geht nach Norden. Wir wollen erst einmal auf die andere Seite der Bucht und über Tea Gardens auf einer kleinen Landstraße durch den Myall Lake National Park. Also packen wir unsere Strandtasche ein und düsen weiter nach oben. Kurz nachdem wir das Küstenörtchen Nelson Bay verlassen haben, erspähen wir wieder eines dieser Känguru-Warnschilder. Unser Dialog spielt sich folgendermaßen ab: H: Auf den nächsten 8 km müssen wir aufpassen. Kängurus crossing. D: Na hoffentlich. H: Bloss nicht ins Auto laufen. 10 Sekunden später – nicht geflunkert – hält Heike am Standstreifen und zeigt nach links. H: Kängurus. D: Hmm, genau… H: Doch, wirklich. D: Wo? Und tatsächlich. An die 20 dieser Riesenschenkel hüpfen in einiger Entfernung durch die Gegend. Sensationell. Tag 2 und schon das erste Häkchen gesetzt. Ein K ist schon weg. Super. Wir freuen uns ein Loch in den Bauch. Und als ob das nicht reichen sollte, können wir wenig später auch gleich den ersten Pelikan begutachten. Zwar leider auch nur aus der Ferne, aber immerhin.

Weiter gehts durch den Myall Lake National Park. Weiter oben wollen wir eigentlich die Fähre kriegen zurück in die Zivilisation, aber es ist zu spät. Und nun? Es gibt sowas wie öffentliche Picknickplätze mit Komposttoiletten und jeder Menge Natur. Kein Strom, keine Rezeption, kein Internet, keine Menschen. Da stehen wir nun, mitten im Wald, quasi in der Wildnis, vom BBQ und den Picknicktischen mal abgesehen. Und während wir beim Abendessen auf den See schauen, wird uns das erste Mal wirklich bewusst, dass Australien eine andere Nummer ist. Vorne an der Buckelpiste erklärt ein Schild, wie man sich gegenüber Dingos verhalten sollte. Und erst vor einer Stunde wühlte sich Dörti durch die Gefahrenliste der Ostküste. Das mag zwar bescheuert klingen und keine Ahnung, ob nun explizit dieser See Krokodile beherbergt oder nicht. Aber man hat eine andere Einstellung zum Outdoor. Quallen, Schlangen, Spinnen, Haie, Krokodile, Zecken, Moskitos… Das ist nicht son Ringelpietz-mit-Anfassen-Biotop wie Deutschland. Nicht, dass wir panisch sind. Aber uns wird bewusst: Mal so eben mit Flipflops ne Wanderung durch den Busch machen, wie wir es in Neuseeland hielten, ist nicht mehr drinn. Man muss einfach etwas vorsichtiger sein. Und die Augen offen halten. Genau richtig für Dörti… Wir sind gespannt.

Das gehört alles uns allein...Myall Lakes. Ohne Worte.Besser als Fine Dining.Schön ist`s, wenn´s schön ist.

4 Gedanken zu „CENTRAL COAST SYDNEY

  1. Na dann willkommen auf/in Australien!

    Eine Frage habe ich. Habt Ihr in letzter Zeit auf Kommnetare geantwortet?
    Ich sehe nämlich keine Antworten mehr und Ihr hattet mal gefragt, ob man Eure Kommentare lesen kann. 🙁

    • Matze, wir ham die letzte Zeit wenig geantwortet. Die Frage war, ob ihr per E-Mail benachrichtigt werdet, wenn wir auf euren Kommentar antworten. Hoffe alles flott bei dir. Was macht die Kaelte? Uns is sauheiss 😉

      • Achso na dann. Sorry für das Missverständnis.
        Eine Email bekomme ich da nicht, wenn Ihr auf einen meiner Kommentare antwortet.

        Bei mir ist alles beim alten, um es mal so zu beschreiben. Also noch so, wie als Ihr bei uns gewesen seid.
        Jo, hier sind heute Vormittag 4°C gewesen. Der Winter kommt…

        Genießt die Sonne in Australien und passt auf Euch auf.

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