Wir haben fertig

Keine Ahnung, ob dies das Schlußwort wird. Eigentlich suchen wir nur nach einer Möglichkeit, das allerletzte Foto hochzuladen. So ohne Geschwafel geht das ja nun mal nicht. Eigentlich wollten wir uns eines tüchtig intelligenten Zitates zu bedienen. Aber auf deutsch gibts nicht viel Auswahl. Entweder bedarf es einer tiefgründigen Erläuterung, derer wir uns derzeit nicht befähigt fühlen. Oder aber es ist antiquierter Schmarn. Goethe oder Laotse über das Reisen sinnierend. Nicht wirklich zeitgemäss. Selbst ein Schlußwort zu erfinden, dafür fehlt uns der Abstand. Vielleicht später, in der Stille einer dieser wehmütigen Abende, die vor uns liegen.

Also hier unser Abschlußfoto. Ohne klugen Worte. Dafür in einem Tuktuk, Asiens symbolträchtigem Transportmittel.

Schön isses, wenn’s schön war. Bis baaaaald.

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Tiger Kingdom Chiang Mai – Bloss nicht….

Gibt es wohl etwas vollkommeneres als einige Geschöpfe dieser Welt? Wir konnten uns vis à vis in seiner Schönheit verlieren und damit, diesmal wohlwissend, ein weiteres Übel in der “glorreichen” Bilanz Mensch versus Tier erleben. Im Tiger Kingdom kann man sich mit einem Tiger fotografieren lassen. Nicht nur mit einem Baby. Man hat die Auswahl zwischen Small, Medium und Big Tiger, die Preise für ein Foto mit einem kleinen Tigern sind am teuersten. Tiger Kingdom ist kein Zoo, sondern ein Tiger Park mit Restaurant. Heisst es. Den Unterschied haben wir bis heute nicht begriffen. Natürlich hatten wir im Vorfeld vieles gelesen. Wollten uns die Chose trotzdem mal ankucken, diesmal im absoluten Bewusstsein, dass ebenfalls unser Geld für diesen Scheiss benutzt wird. Offiziell heisst es, dass in dieser Aufzuchtstation Tiger gezüchtet und groß gezogen werden. Wir fragen uns, wozu man Tiger züchtet, ohne die Absicht zu haben, sie oder wenigstens einige der Tiger im Rahmen eines Auswilderungsprojektes wieder in die Freiheit zu entlassen. Die Kohle ist da, wird jedoch nicht für solche Zwecke eingesetzt. Aufzucht hin oder her, aber das scheint Fliessbandarbeit zu sein. Wir zählen an die 50 Tiger, alle in sehr kleinen Käfigen. 50 Tiger! Die werden vermutlich in einem Rotationsprinzip in die Streichelkäfige gelotst, wo sie dann von tausenden Besuchern täglich begrabscht werden. Auch das kann nicht mit rechten Dingen zugehen. Natürlich gibt es keine Beweise und man liest nur wenig im Intenet. Aber welcher Tiger würde sich freiwillig über einen längeren Zeitraum von ständig wechselnden Menschen berühren lassen. Schon allein der gesunde Menschenverstand weckt da Zweifel. Böse Zungen behaupten, sie würden unter Drogen gesetzt. Anderswo ist das Gang und Gäbe. Klingt auf jeden Fall plausibler als das, was Tiger Kingdom als Grund angibt. Dort heisst es, dass die Tiger von Anfang an den Umgang mit Menschen gewohnt sind. Jeder Tiger hätte seinen Pfleger, der ihn von Kindesbeinen an den Körperkontakt gewöhnt. Wir lesen außerdem auf einem neutralen Blog, dass die Tiger recht früh ihrem sozialen Umfeld entrissen werden, um Revierstreitigkeiten, Balzverhalten und anderes Gehabe zu unterbinden. Sprich das Agressionspotential wird unterdrückt. Irgendwann führt man sie dann wieder in die Gruppe. Macht auch keinen Sinn. Zumal Tiger keine Rudeltiere sind. Warum dann also 5 Katzen in einem 8 mal 3 Meter Käfig dahin dämmern, ist uns schleierhaft. Während unserer Besuchszeit aufjedenfall gab es mehrere Pfleger für mehrere Katzen. Kein besonderer für einen speziellen. Auch wundern wir uns, wenn es so einfach ist, warum die Tiger von Siegfried und Roy nicht ohne weiteres von Hinz und Kunz betatscht werden dürfen. Und nicht ohne ein dämliches Grinsen führen wir Muttis Hauskatze an, die, obwohl an Menschen gewöhnt, dir schon nach 10 Minuten Körperkontakt eine auswischt. Das Wort auswischen bringt uns zum letzten Teil der Geschichte. Wir haben die Pfote vor unserer Nase. In Echtgröße. Ziemlich einschüchternd. Ebenso die muskulösen Vorderläufe. Wir betreten einen Käfig, in dem schon mehrere anderes Touristen sich auf die schlafenden Tigerkörper legen. Kein Witz. Die posieren wie Kleopatra. Dörti kann zwar nur für sich sprechen, aber die Barrikade ist unumwindbar. Das Gesicht hat sie ohnehin schon in stinkstiefelige Falten gelegt. Ist ihr alles nicht ganz koscher. Und voller Demut schaut sie auf dieses Geschöpf vor ihrer Nase und weiss gar nicht, wie ihr passiert. Der Pfleger sagt, sie solle sich dort hinsetzen, da den Schwanz nehmen, dort das Hinterteil kraulen. Schiss hat sie. Respekt. Und beim ersten Körperkontakt das Gefühl, in ein Biologiebuch zu greifen. Ein Stück Evolution in den Händen zu halten. Und zu guter Letzt, dass das, was sie hier vor der Nase hat, soviel kostbarer ist als all wir kleinen Menschen um ihn herum. Wert- und viel machtvoller. Und dennoch sind wir es, die ihm mit dem Stock eins auf die Nase geben, wenn er nicht will, wie wir. Ein Trauerspiel. Nach zehn Minuten ist der Spass vorbei und auch die Eiscreme kann den bitteren Nachgeschmack nicht vertreiben. Wut steckt uns im Hals. Tiger Kingdom ist nicht richtig. Garnicht richtig. Bemühen wir uns abschliessend einiger kluger Gedanken. Jeremy Bentham schrieb: Die Frage hat für die Menschen nicht zu lauten: Können die Tiere denken? Sondern sie hat zu lauten: Können die Tiere leiden. Dazu passt Hauschkas Fazit: Solange Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen; müssen Tiere fühlen, daß Menschen nicht denken. Freud schrieb gar, er ziehe die Gesellschaft der Tiere der menschlichen vor. Gewiss, ein wildes Tier ist grausam. Aber die Gemeinheit ist das Vorrecht des zivilisierten Menschen.

Chiang Mai

Warum man nicht auf Elefanten reiten sollte

Elefantensklave
Vor einigen Tagen erst haben wir gelesen, dass in Vietnam ein Elefantenbulle unter der Last seiner fetten Touristen zusammenbrach. Er ist schlichtweg an Erschöpfung und Mangelernährung gestorben und wir hoffen klammheimlich, dass sich die ollen Ausländer ordentlich weh getan haben. Das Netz ist voller Protestschreiben. Dachten wir, unser Senf dazu kann auch nicht schaden. Viele Worte könnten wir an dieser Stelle vergeuden. Doch sagen Bilder mehr als tausend Worte. Also seht selbst und lasst zu, dass sich Euer Herz verkrampft. Ihr müsst übrigens euer Alter bestätigen… Das sagt schon alles.

 

https://m.youtube.com/verify_age?next=%2Fwatch%3Fv%3DSVckvi_gWVo%26index%3D3%26list%3DPLiTuhUkCklrMFutmwXfMU7SzWXPTt84Cr&client=mv-google

Trotzdem hier noch ein, zwei Fakten, die wir der Peta-Seite entnommen haben.

Zahlreiche Videoaufnahmen und Reiseberichte zeugen von der grausamen Unterwerfungsprozedur, die alle Elefanten über sich ergehen lassen müssen – auch die in Gefangenschaft geborenen. Doch auch wenn ihr Wille schließlich gebrochen ist, reißen die Misshandlungen nicht ab. Der Elefantenführer (Mahout) muss dem Elefanten immer wieder aufs Neue zeigen, wer die Oberhand hat. Die sensiblen Rüsseltiere werden dafür mit spitzen Metallhaken besetzten Stöcken auf ihre empfindlichsten Körperteile geschlagen. Die Schläge, auch ins Gesicht und auf die Augen, hinterlassen schmerzhafte Wunden und Narben für ihr ganzes Leben. Teilweise wird ihnen auch eine mit spitzen Haken besetzte Metallkette um den Fuß gebunden, mit der der „Mahout“ dem Elefanten die Laufrichtung aufzwingt. Wird der Elefant tagsüber oder nachts nicht gebraucht, muss er in der Regel stundenlang angebunden an einer kurzen Kette stehen.
Weil die Nachfrage nach jungen und weiblichen Elefanten für den Tourismus drastisch steigt, fangen Wilderer nun auch noch die letzten von ihnen aus Wäldern und Nationalparks in Südostasien ein. Ihre Familienmitglieder werden dabei oft erschossen. Die Nachzucht ist kaum möglich, da sich Elefanten aufgrund der artwidrigen Bedingungen in Gefangenschaft nur selten vermehren. Anstatt gemeinsam mit ihrer Familie durch Wälder zu streifen, sind die intelligenten und hochsozialen Herdentiere in der Tourismusbranche ständiger Gewalt, Gefangenschaft und seelischer Misshandlung ausgesetzt.

Easy Rider Tour Vietnam – Real Vietnam Jorney

Same same but BETTER
www.nhatrangeasyrider.vn

Well, where to start. Maybe with the beginning. We havent even planned to go on a Easy Rider Tour until my sister met Dung on the street. The comments and reviews in his book were outstanding so was his great laughter and attitude so we decided in ten seconds to hit the road with Dung and his brother Han. The best things always happen unexpectedly, right? It was more than great!!! We did 5 days and travelling with Dung and Han was truly amazing. Dung is a walking dictionary and knows everything about the country and its rural population. We stoped sooooo many times on the road to walk literally into the living rooms, fields or small shops of the people and farmers living in the Vietnamese inland. Not one other tourist we have seen the first two days of our trip. Dung is great, happy and very generous with laughter. Han is the quiet person in the background that would go even at night somewhere to organize some cookies if you want so. We can go home with so many great stories of seeing real Vietnam. We also have made some new friends we are already missing. In 3 words…go for it. Dung is special and we found ourselves often far away from the tourist hotspots. >Same same but better> is the slogan of Dung Easy Rider. We confirm that from the botton of our heart.

We are familySchaut euch die Augen anReisanbau VietnamWasserfall in der grünen LaguneFlooting VillageWasserbüffel machen Feierabend

Goodbye Australia

Wesley College - Unsere Unterkunft

Wir haben Bock auf Harry Potter. Schon seit Tagen ist uns danach, diesen Film zu sehen…. Woran das liegt? Ganz offensichtlich an unserer derzeitigen und letzten Unterkunft in Sydney. Das Wesley College auf dem altehrwürdigen Campus der University of Sydney. Ein hochdekoriertes, aristokratisches Haus, das nach Geschichte riecht. Nach viktorianischer Backsteingothik oder englischem Landadel… wie mans nimmt. Die Architekten unter den Lesern mögen Milde walten lassen. Was wissen wir schon…. Alte Holzvertäfelungen, Stuck, mondäne Lesesäle, Ölgemälde, Studentenchroniken, knarzende Holztreppen, Balustraden, Giebel, Erker, alte Kamine und Ledermobilar. Das schreit förmlich nach Gandalf. Oder dem Club der toten Dichter. Wo haben wir nur unsere Knickebocker gelassen? Die wären angebracht… Was wir sonst noch so getrieben haben? Nüschts. 5 Tage hatten wir zum abgammeln, bevor uns die Reise nach Singapur tragen sollte. Die ersten Tage hats geregnet und wir sind einfach im Hotel geblieben. Die Gänge auf und ab geschlichen. In der Bibliothek geschmökert. Faul vor der Glotze im Gemeinschaftssaal gelegen. Ein Taube aus der Küche vertrieben. Ein Opossum aus selbiger verjagt. Hoch zur Kings Street zum Futter jagen und Leute beobachten. Dann noch noch einen Ausflug in die City und nach Bondi Beach zum Angeben. Lesen. Wäsche waschen. Nix tun. Und uns über die desolate Feueralarmtechnik ärgern, die uns mehrere Male mit einem mechanischen „Evacuate now“ auf den Hof trieb. An unserem Anreisetag um 4 Uhr Nachts!!!! Schön, mal zu sehen, was andere so als Pyjama tragen… Wenigstens hatte der Regen aufgehört… Tja, das wars. Australien is over. Ein kurzes Resümee? Eigentlich unmöglich…

SydneyBondi Beach
11 467 km haben wir abgerissen. Mister Mighty liegt uns am Herzen. Die australische Mautabwicklung ist doof, weil unübersichtlich. Opossums fetzen, aber keiner mag sie. Gleiches gilt für Kängurus, weil sie nur zu gerne mit Autokühlern Bekanntschaft machen. Koalas sind langsam, aber entzückend. Haiattacken überbewertet. Schlangen unterpräsent. Von Krokodilen auch weit und breit keine Spur. Niemand interessiert sich für Schnabeltiere. Aussies sind lässig und stehen auf Barbecues. Jeder Zweite ist barfuss unterwegs, sogar im öffentlichen Klo. Beim Bussfahrer bedankt man sich fürs Halten. Der Wein ist lecker und kostet manchmal weniger als Wasser!!!! Timtam Kekse sind schlechter als ihr Ruf. Der Stundenlohn ist hoch, selbst für Dusselarbeit gibts ordentlich Kohle. Das Meer ist reichlich und der Strand endlos. Die Vögel ne Wonne, die Papageien krakelen. Die Palmen ne Pracht und die Sonne knallhart. Quallen sind oll. Ebenso Fliegen. Kakerlaken können fliegen. Das Outback ist besonders. Queensland einfach begehrenswert. Die Whitsundays ein Herzensbrecher. Aboriginies kaum präsent und lost in transition. Hunde sind an der Leine zu führen. Kaffee überall. Die Liste könnte endlos weiter gehen. Wir sind geflasht. Traurig, diesen Kontinent Lebewohl sagen zu müssen. Glücklich, hier gewesen sein zu dürfen. Aufgeregt, was kommen mag. Der Kopf quillt über. All diese Gedanken, Erfahrungen, Erinnerungen, Gefühle… Schnell ein Glas Wein. Und noch eins. Und noch eins. Dann wirds still dort oben und wir fallen mühelos in die Betten. Wenn bloss nicht wieder Feueralarm ausbricht…
Goodbye Australia  - Unsere Route

Frohe Weihnachten aus Melbourne

Mehr gibts da eigentlich nicht zu sagen. Euch allen da draussen, unten, drüben, oben, rechts und links  ein arbeitsfreies, beschauliches Fest gefüllt mit Liebe, Familie, Lebkuchen, Kartoffelsalat und Entenbraten. Bei uns gabs Krustenbraten und Sauerkraut sowohl Ente mit Rotkohl im Munich Brauhaus. Was will man mehr….

Seid gedrückt von Heiki und Dörti

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Vom Busch und dem lieben Vieh oder Wer braucht schon einen Zoo?

Es heißt, müssige Stunden sind ein idealer Nährboden für sinnierende Köpfe. Als Reisende sind wir schier prädestiniert für den Müssiggang, unternehmen gar mehrere Müssiggänge, fast schon Wanderungen durch das Kopfkino endloser Stunden on the road. Das Augenfutter ist überwältigend, und wie schade, dass Gedanken nicht einfach rausrattern wie dpa-Meldungen in jeder x-beliebigen Redaktion. Bis man den Kugelschreiber gefunden und Papier rausgekramt hat, ist der erste geistige Blitz auch schon vorbei. Erschwerend auch die Lokalisation. Nicht ganz einfach, etwas niederzuschreiben, wenn man gerade durch den Bush galoppiert. Nunja, wir sinnieren, fabulieren und wünschen. Angenommen beispielsweise, wir fänden Aladins Wunderlampe und dürften wählen, was wir mit nach Hause – mit Ausnahme der Erinnerungen -nehmen könnten. Wofür würden wir uns entscheiden? Die tropischen Nächte, die einengende Socken, Schuhe und Pullover vollkommen überflüssig machen? Ein Leben ohne die Kälte und der damit zusammenhängenden Anstaltskleidung? Oder diese Vorgärten australischer Häuser, die sich so wunderbar machen würden in unserer zukünftigen Villa am Meer? Man würde die Einfahrt betreten, riesige grüne Blätter begrüssen, den Hals recken nach zigtausenden verschiedenen Palmenarten, den Hybiskus riechen, die Jacarandas bewundern, dem Bambus zulächeln und eine Kokusnuss auf den Weg in die Küche aufsammeln… Oder wäre es das Gefühl, nicht allein zu sein als menschlicher Hanswurst in der unteren Etage? Dass es überall wimmelt von gefiedertem Leben und pelzigen Kollegen und man sich fragt, wer hier eigentlich von wem geduldet wird. Manch einem ist es lästig und scheucht weg, wir aber grinsen und freuen uns, dass wir National Geographic auch ohne Fernsehgebühren einschalten können. Wo auch immer wir treten, wandern oder schlicht rumsitzen, sie sind schon da. Immer da gewesen. Jene, die keine Scheu empfinden, weil sie vermutlich aus Bequemlichkeit den Lebensraum mit uns Menschen teilen. Möwen, Spatzen, Krähen, Kakadoos, Sittiche, Papageien, Enten mit langen, kurzen oder krummen Hals. Truthähne, Reiher und Drachenechsen. Aber auch ein Opossum kann Gefallen daran finden, sich auf einem Campingplatz (man denke an die Pinguine in Neuseeland) niederzulassen. Seit Tagen kriegen wir nachts Besuch. Wir sitzen auf unseren Regiestühlen und legen das Buch zur Seite. Als ob man den Fernseher anstellen würde, nur eben ohne Fernseher. Fast immer stolziert ein langhalsiges Federvieh vorbei.Schaut etwas pikiert, vermutlich sitzen wir auf seinem Lieblingsplatz. Vielleich geht ihm auch einfach nur der Terz auf die Nerven, den die ollen Kanarienvögel da oben verbreiten. Nachts, wenn wir schon in der Kiste liegen, können wir tatsächlich hören, wie seine großen Schwingen die Luft teilen und er sich auf Wanderschaft begibt. Und wir denken an das Opossum, dass an uns vorbeiwuselte, als ob es uns nicht gäbe, gar einmal schon beide Vorderläufe auf Dörtis Stuhl hatte, um vielleicht die Futtersituation da oben zu checken und dann paar Meter entfernt von uns gemütlich Beeren futterte… Und wir Hoschis sind so taub und naturentwöhnt, dass wir manchmal erst durch den alarmierten Reiher oder dem Gezeter der Papagein darauf aufmerksam werden, dass das Opossum wieder auf Derby ist. Die Fotos sprechen Bände. Und auch wenn wir dafür keinen Pulitzerpreise gewinnen, so mussten wir wenigstens nicht tagelang im Schlamm hocken, um den richtigen Moment zu erwischen. Wir mussten uns für diese Schnappschüsse nicht durch den australischen Busch schlagen. Das ist einfach passiert. Nebenbei. Wer braucht schon einen Zoo?

Selbst die Dingos haben sich uns vor die Füsse geworfen. Von den vielen Kängurus am Strassenrand ganz zu schweigen. Und wir haben auch noch nie was von einem Kasuare gehört. Der ist dem Emu ganz ähnlich. Sie alle gehören eher in die Wildniss-Abteilung unserer Australien-Videothek. Wie auch die beiden Echsen, die wir kürzlich in Shute Harbour bei Airlie Beach sahen, auf dem Weg durch ein kleines Waldstück zum Corral Beach. Keine Minute, nachdem wir den Parkplatz verlassen haben, flieht die erste Eidechse vor uns Trampeltieren. Während wir noch über jenes Exemplar debattieren, nimmt wenig später eine Echse in Übergroeße vor uns reiss aus. Nach einiger Recherche wissen wir, dass wir einen Grosswaran gesehen haben. 500 Meter, nachdem wir den ollen Parkplatz verlassen haben…. Indiana Jones wäre neidisch.
Später lagen wir dann am Krokodilstrand, dass wussten wir bloss nicht. Auch gut so, sonst hätten wir dort auch nicht gelegen. Wir zierten uns schon, ins Meer zu gehen, weil überall hier oben Stingray und Jelly Fishes Alarm herrscht. Was nützt das Meer nur im Gedanken? Man kann nicht baden, zumindest nicht ohne son ollen Anzug. Da hört dann auch unser Ode an das liebe Vieh auf. Piepmätze, gerne, aber sowas… Man verzeihe uns unser elitäres Gehabe. Aber unangenehm, diese Klaue, die wir im Nacken spühren, wenn wir durch den Busch latschen. Schlangen im Wald, Sting Rays im Wasser, Krokodile am Strand. Wer hat die eigentlich an der Evolution teilhaben lassen? Hoch soll er leben, der harmlose Spatz!
Airlie Beach Opossum OpossumbesuchPapagei EchseGrosswaran Airlie Beach - Campingplatzbesucher :-)Krokodile am Strand - gut das wir das Schild erst am Ende gesehen haben :-)Kasuare - Gefahr für die Autos...

Tête à Tête mit Piepmätzen

Wir sitzen gerade am Milford Sound, am Ende der Welt. Sackgasse. Weiter geht`s nur noch mit dem Boot. Zeit ist reichlich vorhanden, also widmen wir sie dem wohl präsentesten Tier in diesem fernen Land. Jenen, die uns tagtäglich vom Morgengrauen bis zur Bettzeit begleiten. Den Piepmätzen. Erst vor einer Stunde wollte ein Weka, jenes kostümierte Waldhuhn, das wir einst fälschlicherweise für einen Kiwi hielten (schaut nur selbst, dem müsste man nur einen falschen Schnabel ankleben, und fertig), unseren Van inspizieren. Wenig später machte es sich am Müllsack unseres Nachbarn zu schaffen. Wozu also brauchen wir einen Fernseher? Auf dem Weg hierher durften wir erneut Bekanntschaft mit dem Kea machen. Dieser menschenfreundliche Papagei sass auf unserem Dach, ein anderer unter dem Vehikel. Alle zum Anfassen nahe. Der Kea ist auch ein gutes Beispiel, das Understatement der neuseeländischen Vögel zu erwähnen. Die haben kein auffälliges Gefieder und buhlen  wenn überhaupt nur mit Gesangstalent um Aufmerksamkeit. Nun gut, der Kea hat rote Flügelinnenseiten, aber das zählt nicht.

Nicht zu vergessen die universellen Spatzen. Die sind überall, als Survivor in allen Lebenslagen und Orten unterwegs. Wahre Fighter, egal wo auf der Welt. Zusammen mit den Möwen sind sie wohl am anpassungsfähigsten. Egal, in welcher Ecke dieses Landes wir bei Tisch sassen und einen Kuchen löffelten. Moewen und Spatzen gehörten mit zur Tischgesellschaft. Die ganz mutigen, wie ihr sehen könnt, setzen sich einfach direkt neben den Kuchen. Manchen sieht man’s auch an. Die Möwen sind sowieso eine Klasse für sich. Auch wenn vielerorts nicht geschätzt, so mögen wir sie doch sehr. Endlich mal ein paar Farben, wunderschöne Kombi.  Das Purpurhuhn, das sind die Viecher, die kein Gespür für Autos haben und um die man auf der Strasse immer einen Bogen machen bzw. bremsen muss. Alle hier aufgezählten gehören mehr oder weniger zu den Opportunisten unter dem Federvieh. Daher sieht man sie wohl auch so oft. Sie ziehen aus uns ihren Nutzen und wir sind denen wirklich piep egal.

Die anderen, wie den Kiwi, die sieht man nicht. Aber hören tut man jede Menge. Einer, der so richtig schön flötet, begleitet uns seit Waiheke Island in Auckland. Wir glauben, es ist ein brauner Fettklops, der holt die  Töne also von gaaanz unten. Im Reiseführer lobt man einen Makomako, vielleicht isser das also. Uns ist`s gleich, solange er weiter trällert. Amseln gibt`s hier auch jede Menge, und vielleicht sollten wir den Tui noch erwähnen, nur den Neuseeländern zuliebe. Wir glauben, die finden den toll, nutzen zumindest den Namen in allen möglichen Branchen. Der Tui ist schwarz/weiss, ein bisschen wie die Elster, und hat zwei weisse Bommeln an der Kehle. Ihn sehen wir auch nur von Weiten. Und dann ist da noch dieser ominöse Autist aus den Baumwipfeln. Auch keine Ahnung, wie der aussieht, aber sein Gesang ist dilettantisch. Der pfeift wirklich nur einen Ton und lässt dazwischen auch noch Pausen. Herrlich, sich allein auszumalen, wie er wohl aussehen könnte…. Hoffentlich schön dämlich. Dann gibt`s noch einen mit gefleckter Brust, einen mit sehr stelzigen Beinen und den Fächerschwanz, der sich immer schön aufplustert. Kann auch alles Quatsch sein, was wir hier schreiben. Wie sagte Nietzsche so schoen…Es gibt keine Tatsachen, nur Interpretationen…

Warum wir plötzlich zu Ornithologen werden? Erstens haben wir jede Menge Zeit. Und zweitens sind Vögel hier in Neuseeland sozusagen die Ur-Ur-Ureinwohner. Tatsächlich, es gab damals keine Säugetiere, von denen aus dem Wasser und Fledermäusen einmal abgesehen. Alle Säugetiere wurden von den Europäern ins Land geschleppt. Das erklärt auch, warum die Kiwis so einen Wirbel um die Vögel und deren Protektorate machen. Wusstet ihr, dass viele eingeschleppten Säugetiere die Pest genannt werden. Unzählige Projekte, Aktionen und Menschen widmen sich der Aufgabe, solche Pesttiere zu töten. Wohl kaum ein Wald, der keine Warnhinweise bezüglich Fallen oder ausgelegten Gift vorzuweisen hat. Das ist ein kollektives Trauma. Zu viele endemische Tiere sind bereits ausgerottet und importierte exotische Tiere und Pflanzen, so heisst es, haben fatale Auswirkungen auf das Ökosystem. Das alles erklaert nun auch den aufgeblasenen Hasen und seine Message. Ebenfalls, das Dammwild hier in Gehegen gezuechtet wird. Jede Wette, das kaum ein Hirsch im Wald frei rumlaufen darf. Fazit? Man killt zu Hauf Opossums & Co, aus denen kann man wenigstens noch Mützen machen. Wat mut, dat mut.

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